Staatliche Förderung?
Sozioland, ein Online-Meinungsportal, hat kürzlich eine Umfrage zu verschiedenen Aspekten der schweizerischen Musikszene gestartet. Es wirklich interessant an der Umfrage teilzunehmen. Eine Frage im Zusammenhang mit einer bestimmten Antwortmöglichkeit hat mich dabei besonders beschäftigt.
Die Frage: Was glauben Sie, warum schaffen nur wenige Schweizer Musiker/Bands den Schritt ins Ausland?
Die Anwort: Zu wenig Förderung von staatlicher Seite (39 Prozent stimmten zum Zeitpunkt meiner Veröffentlichung diesem Punkt zu).
Beinahe vier von zehn Individuen finden, dass mangelnde staatliche Unterstützung ein Grund dafür sind, dass Schweizer Künstler im Ausland keinen Erfolg haben. Ich bin da ganz anderer Meinung und sehe andere Probleme für diese Tatsache. Meiner Meinung nach ist die fehlende Ausdauer von Bands ein viel triftigerer Grund. Internationale Bands wie REM haben sich jahrelang durchgekämpft, bis sie erfolgreich waren. Ein anderes Beispiel sind die Toten Hosen. Sie haben Mut gezeigt und den deutschen Musikmarkt revolutioniert, indem sie eine eigene Plattenfirma gegründet und lediglich den Vertrieb eines Majorlabels genutzt haben. Auf diese Weise haben sie die Marktmacht der grossen vier Plattenfirmen (Big Four) durchbrochen und den Weg für andere Bands geebnet (wie die Fantastischen Vier, die einen ähnlichen Vertriebsweg eingeschlagen haben). Die aufgezählten Bands habe ich nicht wegen ihrer Musik erwähnt, sondern weil sie Beispiele dafür sind, dass auch im Ausland den Bands nichts geschenkt wird.
Was soll denn staatliche Unterstützung wirklich bringen? Wird auf diese Weise die Qualität der Musik oder der Wille von Bands zum Durchhalten nachhaltig gesteigert? Wird die Band X im Ausland erfolgreich, weil sie von staatlicher Förderung profitieren konnte?
Wohl kaum... Die Bedingungen in der Schweiz sind nämlich alles andere als schlecht. Die Dichte der Auftrittsmöglichkeiten mit den unzähligen Openairs und Festivals (auf dieser Seite) ist einzigartig auf der Welt. Da muss man sich allerdings durchkämpfen, Leistung zeigen und das Publikum begeistern. Ehe man die Konsumenten des Heimmarktes nicht überzeugt hat, ist der Sprung ins Ausland sowieso sehr schwierig. Staatliche Förderung führt wie in anderen Bereichen dazu, dass Leute zum Musikmachen bewegt werden, die sonst nicht musikalisch tätig wären. Ähnlich wie in der Landwirtschaft erzeugt die staatliche Subvention 'ein Butterberg' von Bands, die niemand hören will. Ich nehme mal an, dass in liberal geprägten Ländern wie den USA oder Grossbritannien, den Mutterländern der Rockmusik, Bands überhaupt nicht unterstützt werden. Es gibt dort einfach eine riesige Konkurrenz von Gruppen, die ihr ganzes Leben für den musikalischen Durchbruch ausrichten. Davon schaffen es ein paar wenige Bands. Diese sind schlussendlich auch bei uns bekannt, weil sie wirklich gut sind.
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